altemaelze

Keine Arbeit

Die Phonauten

Feine Platte mit zwölf Stücken für Deutschrock-affine Klartext-Fans!

Die Phonauten – Jörg „Spike“ Hamers und Marc „Mary“ Leymann – wohnen im Kölner Raum, betreiben ein gemeinsames Tonstudio und haben sich bisher als Autoren für beispielsweise Mirja Boes, Wind, Jazzkantine, Anne Haigis, Der Familie Popolski, etc. empfohlen. Die Bühne bzw. das Tonstudio teilten sie unter anderem mit Tic Tac Toe, Falco, Scorpions, Stefan Raab, Helge Schneider und vielen anderen. Sie können also nicht nur die Mischpult-Regler bedienen und freche Texte basteln, sondern auch noch Musik machen. Auf der ersten Single der Phonauten, „Keine Arbeit“, wird das so oft missverstandene schillernde Musikerleben thematisiert und persifliert, ironisch bestätigend, dass ein Musiker eben nicht arbeitet, sondern nur rumhängt, schläft und singt – stimmt doch, oder? Nein, im Ernst, viele Musiker proben stundenlang am Tag und das Tourleben ist keinesfalls Zuckerschlecken. Da ist man dauernd „On the Road again“, das muss man mögen. Und im Song „Aufhören“ thematisieren die beiden eine frustrierende Live-Erfahrung in Berlin, als Publikum die PHONAUTEN ausbuhte und „Aufhören“ schrie, das kann zweifellos schmerzen und kommt ab und zu einmal vor. Die mochten offenbar keinen „Kölner Schmäh“. Ungewöhnlich ist es jedoch, wenn die betroffenen Künstler diese Erfahrung in einem eigenen Song thematisieren und verarbeiten. Überhaupt neigen die beiden zu verbaler Deutlichkeit, die man mögen sollte; differenzierende Akademiker-Lyrics sind nicht die primäre Vorliebe der PHONAUTEN, denn da bemerkt man durchaus die Lust an der Provokation und am gezielten Tabubruch. Sie rocken bzw. rappen (drauf)los und formulieren deutlich und pointiert. „Keine Arbeit“ ist eine feine Platte mit zwölf Stücken für Deutschrock-affine Klartext-Fans. (Eigenverlag) HuGe

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