Nachdem aktuell unklar ist, ob und wie es mit Entombed weitergeht, hat deren Gitarrist Alex Hellid mit Fredlös seit Anfang 2021 eine neue Band am Start, die nun zwei Jahre später ihr selbstbetiteltes Debüt vorlegt. Fett produziert erinnert es in Teilen an die Death&Roll Phase von Entombed, vor allem bei den flotteren Songs, wo männliche Growls (von Gastsänger Erik Grawsiö) und Double Bass Drum im Vordergrund stehen, wie beim Titelsong oder auch in Teilen bei „Farsot“ bzw. „Missväxt“, wo auch Sängerin Live Hope mal etwas härter zur Sache geht. Sonst klingt sie eher wie die kleine Schwester von Jennie-Ann von Avatarium. Generell braucht man für die acht Songs („Deus“ ist ein ödes Interludium mit Hufgetrappel und Gesprächen) gutes Sitzfleisch, gehen diese doch bis auf den knapp Fünf-Minüter „Farsot“ alle über sechs bis zehn Minuten. Vor allem die erste Hälfte der CD bewegt sich geschwindigkeitsmäßig eher im Doom Bereich und schleppt sich doch relativ langsam und fast ohne Tempowechsel vor sich hin. Beim Einstieg ins Album, z.B. bei „Vat vam Jord“, gibt es In Extremo Flöten und Geigen und schwere Musik. Leider sind die Gitarren hier, wie auch auf dem Rest des Albums, eher unterrepräsentiert. Trotz gleich dreier Gitarristen kennt man Gitarrensoli nur vom Hörensagen, legt man doch das Augenmerk fast nur auf Riffen. Eine Ausnahme bildet das thrashige, Voi Vod-artige „Uppror“, wo es mal endlich herzhaft zur Sache geht. Die letzten beiden Songs sind dann eher balladesk, melancholisch bis gar traurig, wenn dann wie beim Abschlusssong „Requiem“ die Geige gefühlte zehn Minuten vor sich hinschluchzt und die Musik dann eher an Anathema meets My Dying Bride Mucke denken lässt, inklusive Klavierpart. Wer sich also für Musik in der Schnittmenge von Candlemass, Mittelalterfolk, Entombed, Bathory und den vorher schon erwähnten Bands erfreuen kann, für den ist das ein Fest. Leider kann ich zu den Texten nichts sagen, da die Lyrics komplett auf Schwedisch gehalten sind. Laut Info geht es aber um eine Reise durchs Mittelalter mit Erzählungen von historischen Begebenheiten. Gar nicht mal schlecht und für den Anfang ist mir das viereinhalb Sterne wert. Sollte es ein Nachfolgealbum geben, dann bitte mit stärkerer Gitarrenarbeit. Der Interessierte checkt mal YouTube, wo es einige offizielle Videos zum Album zum Reinhören gibt. (Threeman) HJH
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