altemaelze

Mercy

John Cale

Das ist ein mit über 70 Minuten prall gefülltes Konvolut und zeigt überdeutlich, dass mit dem Waliser noch mehr als zu rechnen ist!

Still going strong: Der bald achtzigjährige JOHN CALE veröffentlicht zehn Jahre nach seinem letzten „richtigen“ Solo-Werk (wenn man das Tribute-Album „M:Fans“ aus dem Jahr 2016 mal außer acht lässt) mit „Mercy“ ein mit über 70 Minuten prall gefülltes Konvolut und zeigt überdeutlich, dass mit ihm noch mehr als zu rechnen ist. Unterstützt von ANIMAL COLLECTIVE, SYLVAN ESSO, LAUREL HALO, TEI SHI und ACTRESS erstaunt CALE immer wieder, musikalische Vielseitigkeit betreffend. Melancholisch-balladesk („Mercy“), IDM-beeinflußt („Marilyn Monroe’s Legs“), Trap-Beats-unterlegt („Time Stands Still“), orchestral („Moonstruck“, eine Reminiszenz an die 1988 verstorbene VELVET UNDERGROUND-Kollegin NICO), experimentell („Everlasting Days“)… bis hin zum sophisticated Pop („Night Crawling“). Zwölf Tracks, die intensives Zuhören erfordern, dies ist nichts zum Mal-so-nebenbei-Konsumieren, und auch die Lyrics zu Themen wie dem Brexit, Covid-19 und dem neuen Rechtsextremismus möchten studiert und verstanden werden. Aber die genaue Beschäftigung lohnt sich, wie bei allen Releases des Walisers. Meisterwerk! (Double Six / Domino) TheRealPal

******

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal