Er gilt als Münchens ‚Blues-Statthalter‘ – Will Hampel – aka Dr. Will – zusammen mit seinen „Wizards“. Und auch ihn traf der Lockdown hart, zuerst durften sie nicht mehr spielen, und nach den Lockerungen in der ersten Post-Corona-Konzertsaison kamen nur wenige Besucher. „Erstens sind sie vorsichtig, zweitens haben sie weniger Geld, und drittens haben sie sich daran gewöhnt, Kultur bequem zu Hause zu erleben.“ so Will’s Kommentar dazu. Auch Dr. Will hat daran sein Anteil, hat während dieser Zeit etliche Stream-Konzerte gespielt, wenn auch nicht begeistert. „Ein Stream sieht schlechter aus, klingt schlechter und ist technisch viel anspruchsvoller als ein normales Konzert“, sagt er. Sein Gitarrist Saschmo Bibergeil aber habe sich in das Thema eingearbeitet und eine akzeptable Lösung gefunden. Und als Ergebnis daraus gibt es jetzt einen neuen Longplayer, nur mit Dr. Will und seinem Gitarristen. Die Songs des neuen Albums wurden zum großen Teil live aufgenommen – die meisten Songs sind „first takes“, technische Unsauberkeiten wurde bewusst nicht nachbearbeitet. Instrumentarium und Studio-Equipment wurden aufs Notwendige reduziert, die Energie des Zusammenspiels stand im Vordergrund. Das Resultat ist ein wilder, zum Teil wütender und gestümer Blues- & Roots-Trip mit zwölf Tracks. Von Dr. Will geschriebene Songs wie „Ain’t Gonny Worry“ oder „Gumbo French“ und Cover-Versionen wie alte Blues-Perlen wie „Wang Dang Doodle“ oder „Junker’s Blues“ oder Rocker wie „Hound Dog“ bzw. „Rattlesnake Shake“, im Original von Fleetwood Mac. Unterstützt wurde das Duo bei zwei Songs noch von Gastsängerin Isabel mit ihrer Soulstimme. „To The Bone“ nimmt seine Zuhörer gleich mit den ersten Takten auf eine typische Front Porch in den Swamps mit – ehrlich und ungekünstelt, pur und dreckig tönt dieses Blues-Konzentrat. (Solid Pack Records) P.Ro
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