Uriah Heep befinden sich definitiv in einer Art Frühling. Sie haben die Line-Up-Änderungen bestmöglich genutzt und auch mit Dave Rimmer am Bass einen Glücksgriff getan. Vier klasse Alben („Wake The Sleeper“, „Into The Wild“, „Outsider“, „Living The Dream“) haben sie seit 2008 veröffentlicht. Und mit „Chaos And Color“ setzen sie qualitativ nochmal einen drauf! Hier vereint sich alt und neu, Alterserfahrung und spielfreudiges Können. Schon ein Blick auf die Spielzeiten der Songs zeigt, dass sich die Band keinerlei Beschränkungen auferlegt und offensichtlich vollkommen unbeschwert drauflos musiziert. Drei Songs sind über sieben Minuten lang – dynamische und abwechslungsreiche Minuten wohlgemerkt. Mit „Save Me Tonight“
rockt Uriah Heep zum Auftakt richtig los. „Age Of Changes“ startet mit einem Keyboard-Intro, bevor Heep-typische Chöre den Song antreiben. Der Refrain ist ein catchy Ohrwurm. Auch „Hurricane“ beginnt mit dem Keyboard, bevor die Gitarre den rhythmischen Untergrund legt. „One Nation, One Sun“ überzeugt anfangs mit viel Piano als klassische Uriah Heep-Ballade, die mit toller Melodie und Chören auch aus der Zeit von Ken Hensley stammen könnte. Erst nach knapp drei Minuten steigt die Band ein und der Titel wird zur groovenden Rockballade. Mit einem wunderbaren Refrain besticht „Golden Light“. Knapp unter acht Minuten lang ist dann „You’ll Never Be Alone“ und hat das Zeug zum Uriah Heep-Klassiker! Da hat man alles Gute aus über 50 Jahre Karriere hineingepackt. Die Piano-Figur von Phil Lanzon lässt einen nicht mehr los und alle Teile des Liedes fügen sich wunderbar ineinander. Als vorletzter Song reißt dann „Freedom To Be Free“ die Acht-Minuten-Grenze und fasziniert über die gesamte Spielzeit. Dave Rimmer darf seinen Bass immer wieder richtig heavy fetzen lassen und nach knapp fünf Minuten kommt ein Break und das Piano übernimmt kurz, bevor es treibend auf das Finale zugeht. Als Rausschmeißer gibt es mit „Closer To Your Dreams“ noch einen schnellen Fetzer aus der „Easy Livin’“-Liga. Man darf nur hoffen, dass mehr als ein Song Einzug in kommende Live-Setlists der Band hält. (Silver Lining Music) acb
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