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Jahresbestenliste 2022 – die besten Alben des Jahres!

Rückschau auf 2022 - welche Platten haben in den letzten zwölf Monaten überzeugt, welche alten Helden haben weitere Glanzleistungen gezeigt, welche Newcomer unsere Aufmerksamkeit geweckt?

Dinge, die die Welt auch heuer eigentlich nicht braucht: Jahrescharts! Doch die Zeit der letzten Wochen eines Jahres bis zum Anfang des nächsten, ist die „Listen-Zeit“ für die Kritiker der Musikzeitschriften und Online-Magazine, um ihre besten Alben oder Songs des Jahres küren. Für manche ist das der Kleinkrämer-Horror des Musik-Geschmäcklertums schlechthin. Für die anderen die ganz große Kulturbilanzpressekonferenz. Es macht ja auch schon Spaß zu lesen, was anderen gefallen hat.

Wenn einen an der Musik nicht nur der eigene, seit Jahrzehnten betonierte Musikgeschmack interessiert, dann ermöglicht es die List-Season in der Zusammenschau tatsächlich nicht nur, neue Musik zu entdecken, die man überhört hat, man bekommt auch einen meist interessanten Blick auf den Stand der Musik-Szene. Eine der interessantesten und aussagekräftigsten Listen ist die der Website albumoftheyear.org, denn da werden die Jahresbestenlisten von vielen Musik-Zeitschriften, Zeitungen und Netz-Magazinen aus, von New York Times und Guardian über Billboard, Uncut und Rolling Stone bis Wire und pitchfork.com. Je nachdem, auf welchen Platz die Kritiker dort ein Album wählten, gibt es bei AOTY Punkte, für einen ersten 10, ein zweiter bringt noch 8 und so weiter. Auf dem ersten Platz bei AOTY steht in diesem Jahr Béyonce mit ihrem Disco-Album „Renaissance“, in den Top-5 folgen danach die aus Spanien stammende Avantgarde-Pop-Königin Rosalía mit „Motomami“, Rap-Superstar Kendrick Lamar mit „Mr. Morale & The Big Steppers“, das grandiose britische Rumpelrockduo Wet Leg mit „Wet Leg“ und die amerikanische Indiefolk-Band Big Thief mit „Dragon New Warm Mountain I Believe In You“.

Ich nehme mich da nicht aus, auch ich veröffentliche auf meiner Homepage immer eine „Jahresbestenliste“ mit den fünf besten Alben. Dazu frage ich meine Mitstreiter bei er-em-online, aber auch User der Homepage und „Insider“, also andere Musikjournalisten, Musiker und auch Hosts bei Ghost Town Radio, wo ich ja auch moderiere. Hier also eine – natürlich subjektive – Rückschau auf 2022 – welche Platten haben in den letzten zwölf Monaten überzeugt, welche alten Helden haben weitere Glanzleistungen gezeigt, welche Newcomer unsere Aufmerksamkeit geweckt? Das war sicher gar nicht so einfach in diesem dritten Pandemie-Jahr eine „top5“ der besten Alben des Jahres zu finden. Manchmal waren’s dann eben nicht fünf Alben und manchmal mehr als die, einmal gab’s statt Alben eine Spotify-Singles-Liste, dann wurden auch Konzert-Tipps mit eingeschmuggelt, doch das macht ja nichts – hier sind unsere Top5-Listen für dieses ungewöhnliche Jahr! Denn gefunden hat schließlich jeder was, zum Glück ist Musik noch immer Geschmackssache.

Norbert Mendel – Herausgeber von er-em-online, Host bei Ghost Town Radio
Hier meine Bestenliste für 2022 – und weil wir ein regionales Magazin sind, ist auch ein Album aus der Region dabei!

T.G. Clopperfield – Snakes & Dust

Wieder ein Meisterwerk von Tilo, eingespielt mit Freunden– was soll man da mehr schreiben!

Rolling Stones – Live At The El Mocambo 1977

Endlich aus den Archiven geholt – da waren Jagger & Co.  in absoluter Hochform!

Beth Hart – A Tribute to Led Zeppelin

Beth Hart übernimmt hier eindrucksvoll den Part von Robert Plant.

Wet Leg – Wet Leg

Rhian Teasdale und Hester Chambers sind „Wet Leg“ und auf ihrem Debut tritt Indierock auf Post Punk und Sinn für Humor – absolut cool!

Voodoo Jürgens – Wie die Nocht noch jung wor

Neue Außenseiter-Balladen aus Austria, irgendwo zwischen Wirtshaus-Singer-Songwriter, angeschrägtem Rock und dezentem Folk!

 

Christian „therealpal“ Pallentin, er-em-online-Redaktion, Moderator bei Ghost Town Radio

Fischermanns Orchestra – Space Friction

Fusion, Bigband, Noise, Electronica, und.. und.. und.. mehr!

Blueblut – The Garden Of Robotic Unkraut

Theremin, Gitarre, Schlagzeug + KI ergibt Freeform, Soundscapes, Rhythmusvariationen… großartige Mischung!

Eva Klesse Quartett – Songs Against Loneliness

Jazz für die berühmte blaue Stunde, ruhig, entspannt, persönlich, aufbauend!

Peel Dream Magazine – Pad

Eine aktualisierte, „ruhigere“ Ausgabe der grandiosen STEREOLAB, kombiniert mit Pop der wirklich allerschönsten Sorte – für mich eine der Entdeckungen dieses Jahres!

Mortimer – Grey To White

Fusion-Elemente, Shoegaze-Einflüsse und massiven Synth-Einsatz ergeben „Audiodramapop“ – eine unglaublich positive Musik, die aber nicht im Geringsten mit Positivismus verwechselt werden darf. Pflichtkauf!

 

Markus Janner, aka „Hall“, Electronic Musiker

Theo Parrish – DJ-Kicks

Umwerfendstes Set ever

Sudan Archives – Natural Brown Prom Queen

Größtes neues Talent

Gilla Band- Most Normal

Nonplusultra zum Autofahren

Cate Le Bon – Pompeii

Bester City Pop

Aldous Harding- Warm Chris

Stärkstes Songwriting

Daniela Fuchs – er-em-online-Redaktion, Sängerin bei Groove Machine, TotoX

Thunder – Dopamine

Klasse Arbeit von einer meiner absoluten Lieblingsbands

Eric Gales – Crown

Er hat die Krone verdient – bestes Blues Album des Jahres

Walter Trout – Ride

Fantastisches Album, gleich nach Eric Gales das beste Blues Album des Jahres

Journey – Freedom

Nach wie vor eine der besten Bands da draußen!

Robin Trower – No More Worlds To Conquer

Einfach Top!

 

Hubert Geue – Musiker, er-em-online-Redaktion

MonaLisa Twins – Why

Ein akustisches und optisches Meisterwerk – antesten, lauschen, kaufen!

ROCK 4 – Back to Basic

Hierzulande relativ unbekannt, begeistert die holländische A Capella-Band bei Live-Auftritten, selbst Rockfans können hier plötzlich etwas mit einer reinen „Gesangs-CD“ anfangen, denn ROCK4 covern kreativ Rock-Klassiker wie „Whole lotta Love“ (Led Zeppelin) oder Songs von POLICE oder STING.  Stimmgewaltig!

The Bros. Landreth – Come Morning

Da erklingt große Songwriter-Kunst. Die mitunter mehrstimmigen Gesangsparts sind beeindruckend und erstklassig

Jethro Tull – The Zealot Gene

Hervorragend arrangiert im Prog-Rock-Stil der 70er, musikalisch gewohnt folkrockig geprägt (mal balladesk, mal rockender), mit Andersons unverkennbarem Minnegesang und seinem einzigartigem Flötenspiel.

Elise LeGrow – Grateful

Und wieder einmal befindet sich die Kanadierin in der vorderen Regie der zeitgenössischen Retro-Soul-Größen wie SHARON JONES & THE DAP KINGS oder JOSS STONE.

Joseph Parsons BandHoly Loneliness Divine

„Holy Loneliness Divine“ ist Americana at it‘s best, die Stücke sind nicht zu schnell und nicht zu langsam, sie sind melödiös aber nie kitschig. In dieser Musik schimmert die Tradition und die Klasse von legendären Songwritern wie James Taylor oder Jackson Browne durch.

 

Oliver Alexander – Musikverleger

The Sheepdogs – Outta Sight

Die Southern Rock-spielenden Kanadier überzeugen erneut zu 100%. Jeder Song ein Hit! Jede Sekunde ein Genuss! Was für Gitarren, was für Gesänge, was für ein Groove! 25x das Album gehört und wird nie langweilig.

Pristine – The Lines we Cross

Glücklich schätzt sich, wer Testpressungen bekommt. Die norwegische Band um Frontfrau Heidi Solheim in Topform, die Mega-Highlights finden in den ruhigen Momentan statt. Vinyl und CD am 27.1.2023

Red Hot Chili Peppers – Unlimited Love / Return of the Dream Canteen

John Frusciante kehrt zurück und beendet das Mittelmaß. Zwei Alben in einem Jahr, beide ganz hervorragend. Die RHCP rutschen im Favourite-Band Ranking wieder deutlich nach oben!

Stöner – Stoner’s Rule

Nun gut, es ist ein 2021er Album, aber heuer erst entdeckt. Brant Björk’s Band zelebriert die Desert Rock Coolness. Hoher Suchtfaktor. Der Gig im Feierwerk war herausragend!

Urge Overkill – Oui

Man hadert oft mit seinen Helden, wenn sie gar nichts oder nichts Besonders anliefern. Aber Urge Overkill liefern jetzt zum Glück wieder, die Magie ist zurück! Wird wohl ein ewiger Geheimtipp bleiben.

 

Alex Schuster – Corner Company (Independent Label, Booking Company)

The Komets – Into Bloom

Dank der traumhaften Vocal-Arrangements und den folkigen Instrumantals ein wirklich schönes Album, das zum Entspannen einlädt und von Urlaub träumen lässt.

Iuna Lux – Chemicals & Gold

Die zweite EP der Regensburger Dream Pop Ikone und damit mindestens doppelt so gut wie die erste. Mit verschiedensten Musikvideostilen auch visuell gut ausgebarbeitet.

AB Syndrom – Tut mir gut Tut mir leid

Sehr elektronisch angehauchtes Album mit spannenden Texten und wundervoll ausproduziert.

Die Nerven – Die Nerven

Das beste Album des Jahres von der „besten Band“ Deutschlands“ (Visions Magazin). Perfekt den Zeitgeist getroffen und trotzdem den Nerven Stil beibehalten.

Elena Steri – soft trigger

Elena Steri schafft es, durch ihren abwechslungsreiches Songwriting immer wieder neue Welten aufzumachen.

Alois C. Braun – er-em-online-Redaktion, freier Journalist, Musiker

John Sloman – Two Rivers

Großartiges Songwriting, außergewöhnliche Musik, fernab von oberflächlichen Hörgewohnheiten.

Pink Floyd Animals (remastered)

Hammeralbum von Pink Floyd, das immer noch unterbewertet ist und eine verdiente Neuauflage erfährt.

Ozzy Osbourne – Patient No. 9

Ozzy brilliert mit einer unglaublichen Schar an hochkarätigen Mitstreitern.

Janis Ian – The light at the end of the line

Spätwerk einer außergewöhnlichen Songwriterin. Nicht umsonst haben Jeff Beck und Johnny Depp ihr Frühwerk „Stars“ auf ihrem aktuellen Album gecovert.

D’Virgilio Morse & Jennings – Troika

Harmoniegesang at it’s best und Songs, die CSNY in nichts nachstehen!

 

Thomas Marschel – Musiker „Atomic“ und „Poploader“

Johnny Marr – Fever Dreams Pt. 1-4

Dieses Album ist ein Kandidat für das beste Album des Jahres, hier trifft der Spruch „No Filler, All Killer“ zu. 16 neue Songs bzw. eine tolle Idee mit vier EP´s in einem Album zusammengefasst, über 70 Minuten Qualität, Quantität, Innovation und jede Menge 80s, jeder einzelne Song wurde von Ex-The Smiths Gitarrist Johnny Marr komplett allein geschrieben. Ein Künstler, der mittlerweile in die Jahre gekommen ist und es dennoch versteht, dass er auch in Zukunft relevant bleiben wird. Alter Mann aber frischer Sound, welche so manch junge Band nicht schafft so hinzukriegen.“

Liam Gallagher – C´mon You Know

Hier wird dem britischen Rock-Kulturgut der letzten 60 Jahre gehuldigt und zwar überwiegend konservativ und mit wohlvertrauten Sounds, Songstrukturen und Textbausteinen. Die letzte echte Rampensau des Mainstream-Rock füllt ihre Rolle mal wieder exzellent aus, ist gut bei Stimme – und bringt mal wieder neues Liedgut für die enorm große Fanbase in die Läden. Es sind auch einige Sound-Experimente auf dem Album zu hören, die den Oasis Fan sehr überraschen werden.

Foals – Life Is Yours

Mögt Ihr Indie-Rock mit frechen Beats im Gepäck, Pop an der Seite, Leichtigkeit und Verspieltheit, aber auch anspruchsvolle Texturen? Foals bringen auf Ihrem neuen Album all das mit sich, es passt einfach alles und ich liebe es! Das Album ist der perfekte Tanzpartner für ein süffige Party Nacht!

Fontaines D.C. – Skinty Fia

Alle drei bisherigen Alben klingen genial. Schöne Melodien, rotziger, eigenständiger Gesang. Diese Band ist einfach brilliant. Skinty Fia verfeinert den Fontaines D.C. Sound nochmal. Absolute Kaufempfehlung und besonders die 4 Singles auf dem Album sind sehr epische Indie-Hits die Gänsehaut Momente erzeugen.

Sam Fender – Seventeen Going Under (Live Deluxe)

Dieses Album ist die reinste Adrenalin Bombe! Songs wie „Getting Started“ schaffen es Menschen die diese Musik zum ersten mal hören auf Tanzflächen ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Soviel Frische und Energie was in diesen Songs auf diesem großartigen Album (Studio und auch Live!) steckt habe ich selten gehört und will mich hiermit auf diesem Wege bei Sam Fender für diese Musik im Jahr 2022 bedanken.

 

Peter Geiger – er-em-online-User, freier Kultur-Journalist (Mittelbayerische, Neuer Tag)

Er hat keine Alben, sondern meistgehörte Songs im Jahr 2022 auf Spotify –sein Kommentar: „Spotify ermöglicht uns, dass wir aufs komplette Archiv der Rockgeschichte zugreifen können. Ob das der Grund ist, dass für mich Neuerscheinungen nicht mehr die Rolle spielen wie einst, als das Neue noch viel schwieriger zu bekommen war?“ Hier seine Top5 mit jeweils kurzer Erläuterung.

ZZ Top –Chartreuse

Ein in Regensburg ziemlich bekannter vormaliger Wirt und Cocktail-Journalist hat mich mit einem seiner Social-Media-Posts auf diesen Song gebracht. Er ist vom 2012er ZZ Top-Album „La Futura“, und offensichtlich hatte ich vor zehn Jahren schon jede Lust verloren, der Zukunft dieser texanischen Bartträger nachzuspüren, hatten sie sich doch schon seit den 1980ern verzettelt, mit Elektro- und Synthesizer-Experimenten. Wie sich im Herbst 2022 herausstellte: ein großer Fehler. Denn „Chartreuse“, gleich der zweite Song auf diesem respektablen Album, ist von solcher Wucht, Trockenheit und Brillanz, dass er von nun an bis in alle Ewigkeit in einem Atemzug mit dem Klassiker „Tush“ genannt werden muss. Und ebenso wie dieser dazu einlädt, in Endlosschleife gehört zu werden.

Katie Pruitt – Expectations

Auch zu diesem Song hab‘ ich eine hübsche, kleine Assoziationskette zu bieten. Beim Popkulturfestival, Ende Oktober, da spielten am Freitagabend die ziemlich grandiosen Moon Mates, die hier quasi en passant genannt werden sollen. Und sie erinnerten mich – insbesondere mit „Who you run to“, ein bisschen daran, was sich generieren lässt, wenn man ganz viel Fleetwood Macs „Rumours“-Klassiker von 1977 hört. Und da fiel mir dann wieder Katie Pruitt ein, mit dem Titelsong ihres 2020er-Albums „Expectations“. Das ist ein Kunstwerk, ganz im Geiste von „Dreams“, ohne dass bei einer forensischen Überprüfung auch nur ein Spurenelement vom Original gefunden werden könnte. Trotzdem – oder gerade deshalb, lief er am Jahresende 2022 bei mir in Endlosschleife.

Jochen Distelmeyer – Zurück zu mir

Was hatte ich eingangs behauptet? Das Alte ist das neue Neue? Blödsinn, jedenfalls wenn ich an den bei mir auf Nummer drei platzierten Song denke: Der ist auf „Gefühlte Wahrheiten“ von Jochen Distelmeyer, dem einstigen Kopf von Blumfeld, der mir auf Albumlänge vors Ohr führte, wie sich Dylaneskes und Dancefloor engführen lassen. Und dass manchmal schon ein einfacher Trommelwirbel reicht, Schmetterlinge aufsteigen zu lassen, vom Bauch in den Kopf. Jedenfalls ist ziemlich am Ende dieses an sich recht melancholischen Trennungssongs, bei 4:20 min, ein solches musikalisches Bonbon versteckt: Jochen sehnt sich nach überstandener Trennung zurück nach sich selbst – und im Hintergrund ist es der Drummer, der diesen Taumel, der ausgeht, von der Wiederentdeckung und Hinwendung zur eigenen Person, programmatisch untermalt. Absolut endlosschleifenfähig!

Boz Scaggs – Lowdown

Kein Schmäh: Ich war auf der Dult und bei einem dieser Fahrgeschäfte, ich weiß nicht mehr, welches, da lief plötzlich etwas, was mein Hirn in eine anstrengende und mehrminütige Recherche verwickelte: Es war ein Remix. Jedenfalls war da ein ziemlich groovendes Thema zu hören, ein Zusammenspiel von Bass und Drums, das einige Minuten lief, ohne dass Gesang folgte. Erst zuhause hatte mein Hirn das Rätsel gelöst, und ich sicherte ich mir Boz Scaggs sogleich in meiner Playlist. Denn „Lowdown“ von seinem 1976er-Klassiker „Silk Degrees“ vereint (und verbrüdert und verschwistert) Soul und Songwriting in so brillanter Weise, dass man ihn denjenigen, die in kultureller Aneignung ausschließlich Verachtenswertes sehen wollen, in Endlosschleife vorspielen möchte.

Günter Brödl über die Geschichte vom Ostbahn-Kurti

Trauriger Anlass: Ende April, es muss sein Sonntag gewesen sein, da wurde publik, dass Willi Resetarits verstorben sei. Ich erinnerte mich, wie er in den frühen 1990ern mal unter seinem Pseudonym „Ostbahn Kurti“, in Begleitung seiner Band, der „Chefpartie“, bei einem Bürgerfest in Stadtamhof zu Gast war, fortwährend Grünen Veltliner über den grünen Klee lobte und Rockklassiker mit Wiener Texten so interpretierte, dass man glauben musste, Springsteen, Little Feat oder Bad Company hätten von ihm geklaut, nicht umgekehrt. Auf Spotify entdeckte ich sodann ein Juwel, das das Spotlight auf Günter Brödl, den Texter „Trainer“ vom Kurt Ostbahn richtet. Da erzählt der seinerseits schon im Jahr 2000 Verstorbene auf LP-Länge „Gschichten“ – und das ist so interessant und auch spannend, dass man immer wieder von vorne zuhören möchte.

 

Hans Jörg Herbst – er-em-online-Redaktion

Induction – Born from Fire

Auch der Sohnemann von Kai Hansen kann klasse, abwechslungsreichen Power Metal

Phil Bates & Band – Live im Airport

Großes ELO Live Kino vor Kleinstkulisse.

Soilwork – Övergivhente

Das perfekte Melodic Death Metal Album mit genialem Klargesang.

Machine Head – Of Kingdom and Crown

Geniales Thrash/Groove usw. Metal Album mit ebenfalls vorzüglichem Klargesang und das bis dato Beste der Band.

Milva – Ein Kommen und Gehen

Erst kürzlich entdeckt – Milva war eine Frau mit einer Hammerstimme. Bei diesem 1990er Album passt auch die Musik Richtung Pop usw. mit Songs von u.a Udo Lindenberg, Produktion von Edo Zanki und Robby Mussblicher an der Gitarre, der bei Tokyo war oder auch für Reinhard Fendrich in die Saiten greift. Mein „Oldietipp“.

 

Andreas Hanauer – er-em-online-Redaktion, Musiker „Orginal Leberkas Duo“

Porcupine Tree   –   Closure/Continuation

Nach einer dreizehnjährigen Pause in welcher Mastermind Steven Wilson eigene Projekte vorantrieb (zuletzt das höchst umstrittene The Future Bites) wandeln PT wieder auf höchst niveauvollen Pfaden – meisterliche Musik zwischen Pop, Hardrock und Prog.

Arch Enemy   –  Deceivers

Arch Enemy sind ein Solitär der Hartwurst-Szene: auch die neue Scheibe bietet wieder ausgebufften Metal gepaart mit einer kontrastierenden weiblichen Röchelstimme, das Ganze präsentiert auf höchstem musikalischen Niveau (- wo Jeff Loomis mitspielt, kann eh nix anbrennen).

Muse    –   Will Of The People

Gaaaanz bunter Gemischtwarenladen, die neue von Muse: von schwiemeligen Elektropop über ausladende Pianoballaden bis hin zu heftigem Brätzrock, alles drin. Ist das jetzt sehr cringe, wenn einem das gefällt?

Ministry    –  Moral Hygiene

Wieder in der Spur: die neue Ministry prügelt wie in guten alten Zeiten und ist dabei immer wieder absolut ohrwurmig. Fast so gut wie einst der Überflieger Psalm 69!

The Grey Gods   –  Grey Matters

Zwar top secret, aber noch 2022: Drei Regensburger Rockurgesteine haben die Aufnahmen zu ihrem Debüt abgeschlossen. Mit dabei: eine Reihe von lokalen Promis! Enthüllung folgt 2023!

Jacqueline Floßmann – „classic rock“-Redaktion, DJane, GTR-Moderatorin, Musikerin „Doll Circus“

Es fällt mir schwer, mich 2022 auf nur fünf Lieblings-Neuerscheinungen zu begrenzen, eigentlich müsste ich acht bis zehn Platten nennen, die ich in den letzten zwölf Monaten ins Herz geschlossen habe. Aber nun denn – Vorgabe ist Vorgabe. Und ich halte mich daran 🙂

The Sheepdogs – Outta Sight

Wenn schon Retro, dann bitte so, wie die Sheepdogs es zelebrieren. Für mich haben die Kanadier ehrlich gesagt musikalische Deutungshoheit erlangt, auf ihre Veröffentlichungen ist Verlass. OUTTA SIGHT ist authentisch, bodenständig, handwerklich einwandfrei, sympathisch, mit viel Feelgood-Flair. Ein Traum!

Arthur Brown – Long Long Road

Arthur Browns jüngstes Werk nimmt Bezug auf seine legendären Wurzeln mit The Crazy World Of Arthur Brown und verwebt Blues mit betörenden Rhythmen, Psychedelic und Heavy Rock. Garniert ist all dies mit seiner absolut eigentümlichen Art als God Of Hellfire. Großes Tennis für einen 80 Jährigen.

Thundermother – Black and Gold

Filippa Nässil, Guernica Mancini und Co. tragen die Fackel des Rock’n’Roll in eine hoffentlich bessere Zukunft – traditionsbewusst, verwurzelt und dabei ohne Sexismus oder Misogynie und allzu großen Stumpfsinn, trotzdem mit ordentlich Zunder.

T.G. Copperfield – Snakes and Dust

Zusammen mit Gastmusikern und Voodoo-Künstler, Produzent und Copperfield-Begleiter Dr. Will hat T.G. Copperfield mit SNAKES AND DUST ein atmosphärisches Epos erschaffen, das Roots-, Southern- und Blues Rock sowie Americana ganz meisterlich in die Ära der Outlaws verpflanzt. Ein konzeptionelles Western-Epos aus des Oberpfälzers Feder und dazu vielleicht das stimmigste der bisherigen Solo-Werke des stets auf hohem Niveau agierenden Künstlers. Chapeau!

Mulberry Sky – Who’s There

Eine tolle Band aus meinem persönlichen Umfeld, die 2022 ihr gelungenes, abwechslungsreiches, vielschichtiges und stark produziertes Debüt veröffentlicht hat. WHO’S THERE changiert zwischen Blues, Stoner und Hard Rock – mein persönlicher Lieblingstrack darauf heißt „Hot Hot Thunder“ (weil ich’s nun mal gerne schnell und wild mag… musikalisch gesehen).

Weitere grandiose Platten in diesem Jahr: BLOOD HARMONY von Larkin Poe, DRIVIN ON THE 44 von Snowy White, DIAMOND STAR HALOS von Def Leppard, IMPERA von Ghost.

 

Karlheinz Schmid – er-em-online-User

Press Club – Endless motion

Energiegeladene Pop-Punk Band aus Australien mit ihrem dritten Album

Ozzy Osbourne – Patient Number 9

Höchst spannende Gästeliste, die Ozzy´Stimme untermauern!

Psychadelic Porn Crumpets – Night gnomes

Psychorock auf LSD Trip, grandioses sechstes Album der Australier.

Red Hot Chili Peppers – Return of the dream canteen

John Frusciante ist zurück, und schon haben die Songs wieder den gewissen Flair aus den 90er´n

Red Hot Chili Peppers – Unlimited love

Mit John Frusciante zurück gibt’s gleich zwei tolle Alben dieses Jahr!

Und meine besten Konzerte in diesem Jahr (und es waren viele ~ 160) wohl EAGLES OF DEATH METAL im Backstage Werk & PRESS CLUB im Strom

 

Heinz Lehmann – Musiker „Johnny Firebird“, freier Journalist bei „Filter“ und „Kultur Journal“

Die Nerven – Die Nerven

Das mitreißendste deutschsprachige Indie-Album seit Jahren. Früher haben die mich nicht so gecatcht, mit der Platte is es passiert…

OG Keemo – Mann beißt Hund

Ein Konzept-Album mit mächtigen Beats und einem echten Ausnahme-MC. Beste.

Wiegedood – There´s Always Blood At The End Of The Road

Nach der Trilogie ist vor der Trilogie. So brutal waren die Holländer noch nie!

Blood Incantation – Timewave Zero

Die Death Metal-Alleskönner veröffentlichen ein Ambient-Album. Sie können es…

Stella Donnelly – Flood

Sie ist jetzt Ornithologin und immer noch einer der cleversten Songwriter*innen derzeit.

 

Michael Albert Islinger – er-em-online-user, GTR-Moderator

Die Nerven – Die Nerven

Die aktuell vielleicht beste deutsche Live-Band erfindet sich als Studioband. Auf ihrem „Black Album“ gelingt dem Trio alles: Wut und Aufruhr gepaart mit berührenden Texten, einer neuen politischen Dimension und Refrains zum Mitgrölen.

Lyschko – Brennen

Lina Holzrichter textet wie einst Anette Humpe und ihre Stimme begeistert auf Anhieb. Unter der Regie von Produzent Tobias Siebert liefert das Solinger Trio ein Debüt auf höchstem Niveau mit Wut und jugendlicher Furcht ohne Angst vor poppigen Melodien.

Fontaines D.C. – Skinty Fia

Schon der epische Opener fügt dem Bandsound neue Facetten hinzu und die Sprachbilder von Grian Chatten fangen die Düsternis irischen Lebens im Vereinten Königreich gekonnt wie berührend ein.

Dry Cleaning – Stump Work

Gekräuselte Haare in der Seife als Albumcover? Das Quartett aus dem Süden Londons baut seine Songs um den endlos sprudelnden Flow of Consciousness seiner Frontfrau Florence Shaw und erzählt damit Geschichten, die wie Haare in der Seife einfach hängen bleiben.

Black Country, New Road – Ants from Up There

Nur ein Jahr nach ihrem grandiosen Debütalbum kommt das nächste Meisterwerk. Anleihen von Klassik, Chamber Pop und Jazz verbindet das Sextett mühe- wie grenzenlos im Gestus des Indie Rock. Leider zog sich Sänger Isaac Woods aus gesundheitlichen Gründen aus der Band zurück, doch dieses Album wird stehen bleiben wie ein Monolith.

Arthur Theisinger, Power Concerts Agentur

Er hat für alle Alben die gleiche Begründung: „Irgendwie dieses Jahr war mir nach handgemachter und gitarrenlastiger Rockmusik!“

Neil Young with Craczy Horse – World Record

Slash ft. Myles Kenney & Th Conspirators – „4“

Red Hot Chilli Peppers – Unlimited Love

Alter Bridge – Pawns & Kings

Thundermother – Black & Gold

Vielleicht noch was: Bestes Konzert 2022: „Prag Rocks“ mit Metallica, Five Fingers Death Punch, Steel Panther + Red Fang.

 

T.G. Copperfield – Musiker „3 Dayz Whizkey“, „Copperfield & The Electric Band“

Die Qual der Wahl. Ich konnte leider keine richtige „Bestenliste“ machen – also sind das die zehn Alben, die ich am Interessantesten gefunden habe in diesem Jahr. Wer also behauptet, es gibt keine gute neue Musik mehr da draußen, der hört wahrscheinlich nur Formatradio!

Spoon – Lucifer on the sofa

Enthält mit „The hardest cut“ den coolsten Song des Jahres, den ich wohl auch am öftesten gehört hatte.

Neal Francis – In Plain Sight

Erstklassiges Songwriting und schon alleine zu empfehlen, weil Derek Trucks einen der Tracks mit seiner Gitarre veredelt.

Aaron Raitiere – Single Wide Dreamer

Ein Meister-Songschreiber mit seinem Debütalbum. Aufgenommen im legendären RCA Studio A in Nashville

Porcupine Tree – Closure – Continuation

Mein Prog-Album des Jahres mit wunderschön verstörendem Musikvideo zum Song „Rats Return“

Ghost Woman – Ghost Woman

Klingt, als ob in den Sechzigern die Zeit stehen geblieben ist mit super Songs und viel Attitude.

Hermanos Guierrez – El Bueno Y El Malo

Produziert von Dan Auerbach und mein Soundtrack zum Spätsommer

Trombone Shorty – Lifted

Der Mann ist einfach Klasse und verheiratet hier New Orleans Brass Music mit viel Groove mit modernen Sounds und wunderbaren Songs.

Corb Lund – Songs my friends wrote

Mein Soundtrack für den Highway in diesem Jahr, hat die A3 für mich wesentlich erträglicher gemacht.

Marcus King – Young Blood

Wunderbar rohes Bluesrock Album vom Gitarristen der Stunde

Nikki Lane – Denim & Diamonds

Meine Nummer 1 in diesem Jahr mit meinem Lieblingshit (den niemand kennt) „First High“

 

Andreas Detterbeck – Musiker “Detterbeck”

Ihm reichen für 2022 vier Alben!

Charly Klauser – Mehr

Meine Neuentdeckung des Jahres. Die Frau ist der Wahnsinn, spielt alle Instrumente auf höchstem Niveau selber, hat tolle Songs geschrieben, ein wirklich schönes Album am Start. Hab sie live im Degginger gesehen, top.

Jan Delay – Earth Wind und Feiern

Jan Delay und seine Disco Nr.1 in Topform. Live in Hamburg

Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys – Mille Grazie

Herrlich verrückt schräger Italo-Glamour Sound aus Augsburg. Durch meine Tochter kennen und lieben gelernt.

Fury in the Slaughterhouse – Now

Die Jungs aus Hannover sind zurück mit einer gut produzierten Scheibe und schönen neuen Songs. Die Stimme von Kai Wingenfelder ist immer noch mega.

 

Tom Mayr – DJ Tom Tiger

Tocotronic – Nie wieder Krieg

Einfach gute, intelligente Musik. Konzerte in Wien waren ein musikalisches Highlight.

Florence + The Machine – Dance Fever

Diese Power, dieses Charisma. Florence Welch reißt mich einfach mit.

Trentemøller – Memoria

Der dänische Produzent und DJ ist der Meister der tanzbaren Melancholie.

Sven Väth – Catharsis

Eine Reminiszenz an den deutschen Techno.

Bloc Party – Alpha Games

Die englische Indie-Rock-Pop-Band aus London um Kele Okereke begeistert seit Jahren mit konstant groovy music.

oder (ich kann mich nicht entscheiden):

Röyksopp – Profound Mysteries I -III

Dance like it is ok.

Mathias ‚Säm‘ Wagner – Journalist, DJ, ‚Popularmusikbeauftrager‘ des Bezirk Oberpfalz

Die Nerven – Die Nerven

Die beste Liveband Deutschlands mit ihrem nächsten Meisterwerk. Laut, stark, auf den Punkt.

Alvvays – Blue Rev

Zuckersüßer Shoegaze-Pop. Man kann sich dem Album nicht entziehen

Wet Leg – Wet Leg

Nach den beiden Vorab-Hits („Wet Dream“, „Chaise Longue“) jetzt ein ganzes Album mit Pop-Perlen. Auch live eine Schau!

Black Country, New Road – Ants From Up There

Nach dem Debütalbum von 2021 setzen BC,NR im Jahr 2022 noch einen drauf. Leider verlässt Isaac Wood, Kopf der Band, nur wenige Tage vor dem Album-Release die Band.

Aldous Harding – Warm Chris

Wieder ein so großartiges Album der rätselhaften Neuseeländerin. Wunderschöne Songs voller Melancholie und Schwermut.

 

Daniel Noyman – Musiker bei Village Green Society und Host der Radiosendung “The Local Scene” auf Ghost Town Radio

Als Host der „Local Scene“ bleib ich bei meiner Auswahl in Regensburg und der Oberpfalz / Niederbayern.

Tim Bleil – Agra’s Curse

Der frühere Cali-Frontmann zeigt auch, dass er solo erfolgreich sein kann. Toller Song, der auch live, z.B. am Songslam in der Mälze, beeindruckend rüberkommt.

Some Sprouts – Tomorrow

Die Regensburger Indie Band, die schon weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt ist, knüpft an ihre bisherigen Erfolge an und bleibt ihrem Stil treu.

Isa Fischer – Phony

Coole Retro-Nummer mit Shocking Blue Vibe!

The Wild Sparrows – Trojan Horse

Aus Niederbayern kommt ebenfalls frischer Wind mit dieser sehr jungen Hard Rock Combo aus dem Raum Deggendorf.

Atomic – Gimme Your Love

Die Britpop Band aus Furth i. Wald um die Brüder Thomas und Rainer Marschel ist definitiv „Back in the Race“. So lautet auch einer der Songs, der auf ihrem neuen Album ist, das 2023 rauskommt. Die erste Auskopplung Gimme Your Love, die außerdem auch auf dem Soundtrack zu „Accident Man“, einem Hollywood-Action-Streifen gelandet ist, macht wieder gewaltig Laune auf Britpop und Indie-Rock der 90er.

 

Hubi Hofmann – Musiker (Radio Haze) und Produzent/Sound-Ingenieur (Slash Zero Records)

Seine Top5 kommen ohne Kommentar und Reihenfolge:

Porcupine Tree – Closure/Continuation

Venus Principle – Stand In Your Light

The Mars Volta – The Mars Volta

Kurt Vile – (Watch My Moves)

Archive – Call To Arms & Angels

Hier eine Übersicht mit den meist genannten Alben für 2022!