Was man als ausgewiesene Trompeterin alles so machen kann: Auf der Geburtstagsfeier von Eric Clapton spielen(!) oder ins Bundesjazzorchster (Bujazzo) mit 19 Jahren aufgenommen werden. Mit Robert Kreis die Musik der wilden 20er Jahre auf die Bühne bringen. Die Karlspreisverleihung in Aachen akustisch veredeln. Für das Land NRW die Hymnen von Belgien, Niederlande und Deutschland verjazzen. In der Harald-Schmidt-Show spielen. Kinderkonzerte für die Kölner Philharmonie geben. Mit dem Germany’s Women JazzOrchestra in fernen Ländern touren. Und dabei acht Alben unter eigenem Namen produzieren. Am liebsten guckt Susanne Riemer mal, was es jenseits des Tellerrandes so gibt. Mal schreibt sie komplexe fünfstimmige Bläser-Arrangements für Hörer mit fortgeschrittenen Ohren, mal ein Chanson für aufgeklärte rheinische Existenzialisten. Mal improvisiert sie ausufernde Jazz-Soli, mal betört sie als melancholische Singer-Songwriterin. Ihr zur Seite steht Wilhelm Geschwind, ein virtuoser Gitarrist, der schon mit Caterina Valente, Günter Noris BigBand oder der Kelly Family gespielt hat. Da kommen aberwitzige Songs wie „Keine Gnade für die Wade“ oder „Cybersex“ zustande. Es dominiert Susannes Stimme, dazu Gitarre und Trompete. Ok, das ist primär deutschsprachig gesungener relaxter Lady-Vocaljazz, aber ansprechender. Auch Chanson-Fans könnten bei Frau Riemer fündig werden. (DMG Records Germany/Broken Silence) HuGe
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