Während Deutschland Anfang der Zweitausender Jahre noch eine führende Nation bei der Entwicklung regenerativer Energien war, ist das Land seitdem immer weiter zurückgefallen. Seien es langwierige Genehmigungsverfahren für beispielsweise Windkraftanlagen, für die erst einmal ein Jahr lang der Vogelflug beobachtet werden muss, oder die Diskussion um die Stromleitungen, in Deutschland dauern die bürokratischen Akte viel zu lange. In den letzten Jahren haben uns deshalb viele andere Nationen in Punkto Klimaschutz überholt und Forschungsvorhaben in der Energienutzung vorangetrieben. Aber in den letzten Jahren greifen in Deutschland erneut viele Unternehmen die Herausforderung auf und steuern bereits um. Sie investieren Milliarden, um Jobs und ihre Zukunft zu sichern. Die Auswirkungen der Klimakrise und der Energiekrise in Folge des Krieges in der Ukraine sieht der Autor als erneute Herausforderung für die Wirtschaft, er spricht von „der größten Transformation seit der industriellen Revolution“. Anhand zahlreicher Beispiele – von Konzernen wie BASF, Thyssenkrupp oder HeidelbergCement bis zu jungen Firmen wie Northvolt oder Climeworks, die an innovativen Technologien forschen – zeigt er, welche Strategien Unternehmen verfolgen, welche Risiken und Herausforderungen es gibt. Klar sei: Wer keine Nachhaltigkeitsstrategie hat, hat keine Zukunft. Aber wir sind nicht ohnmächtig, und auf Firmen, die umdenken, warten große Chancen.
Der „Giga Green New Deal“ ist also bereits in vollem Gange. Neue Technologien ergänzen und ersetzen die bisherige Produktionsweise. Neben der Geschwindigkeit, mit der die Forschung vorangetrieben werden muss, und wofür große Summen an Unterstützung bereitgestellt werden müssen, sieht er auch das Problem für die Arbeitsplätze in den bisherigen Schlüsselindustrien. „Träume und Traumata der Transformation“ wird diese Umgestaltung erfordern. Aber er stellt anhand zahlreicher Beispiele dar, wie diese Veränderungen gelingen können und es bereits heute sind. Dieser Umbau kostet viel Geld, von Buttlar zeigt aber auch die Möglichkeiten auf, die sich für Europa als „Climate Tech Hub“ bieten. Und noch eine Folge ist für ihn unausweichlich: wer sich nicht verändert, bleibt auf der Strecke und wird gnadenlos abgehängt.
Über allem steht die Erkenntnis, dass es unumgänglich ist, der globalen Klimakrise gegenzusteuern. Das werde nicht einfach, aber von Buttlar zeigt an sehr vielen Beispielen, wie diese Herausforderung gelingen kann. „Wir stehen nicht ratlos auf diesem Weg und mitnichten am Anfang. Wir laufen bereits, wir handeln bereits, wir reduzieren bereits, wir erfinden bereits, wir bauen auf und aus, und es ist fantastisch zu erleben, was im eng vibrierenden Maschinenraum der Wirtschaft alles entstehen kann“, ist sein aufmunterndes Fazit.
Horst von Buttlar ist Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins »Capital« und Chefredakteur »ntv, Wirtschaft und Wissen« bei RTL News. Daneben ist er Moderator des erfolgreichen Wirtschaftspodcasts »Die Stunde Null«. 2019 wurde er als »Wirtschaftsjournalist des Jahres« ausgezeichnet. (arm)