Brillanter Kabarett-Abend mit Helmfried von Lüttichau, dem Staller aus Hubert und Staller. Das Programm war nicht auf schnelle Lacher ausgerichtet, sondern von Anfang an hintergründig und durchdacht. Jedes Wort, jede Geste, ja, auch jedes „Ungeschick“ saß. So stieß er sich als Running Gag jedes Mal den Hut vom Kopf, wenn er die Gitarre über den Kopf zog. Das geschah so beiläufig, dass man anfangs nicht so recht wusste, ob es beabsichtigt ist.
Ein guter Schauspieler halt, dieser Mann. Überhaupt die Gitarre. Immer wieder streute von Lüttichau Lieder und Liederfetzen ein. Als Start des Programms gab es Neil Youngs „Rocking In A Free World“, zu Beginn des zweiten Teils Youngs „Hey Hey My My“. Auch Bob Dylans „All Along The Watch Tower“ kam zum Zuge, in perfekter Betonung und Phrasierung – wie Bob Dylan. Nicht nur hier blitzte das Sprach-Talent des Kabarettisten auf. So sprach er unter anderem perfekt im wienerischen, bayerischen und sächsischen Dialekt. Helmfried von Lüttichau erzählte viel über sein Leben, auch über Hubert und Staller, nutzte aber auch immer wieder Fremdtexte. Etwa von Karl Valentin oder Wolfgang Neuss. Und auch den ein oder anderen Kalauer gab es zu hören. So erzählte er von einer Fernsehsendung, an der auch Jan Delay teilnahm und er sich fragte, ob dieser wohl zu spät käme. Ein wirklich abwechslungsreicher Abend vor vollem Haus und ein tolles Sprach- und Musik-Programm, das fesselte, weil viel Futter fürs Hirn geboten wurde. (acb)