Vier Veteranenbands des Thrash Metal luden am Montag ein zum „Ball“ ins Airport nach Obertraubling. Aber scheinbar hatte ein Großteil keine „Ball“-fähigen Klamotten daheim, weshalb sich gerade mal 70 Tanzwillige in der Halle verloren. Geboten bekamen die, die da waren gut dreieinhalb Stunden harte Musik auf ihre Ohren. Den Einstieg machten Artillery mit feinem, ab und an melodischen, Thrash Metal, wobei der Fokus der sieben recht langen Songs auf den ersten drei Alben aus der Zeit Ende der 80/Anfang der 90er Jahre lag, aber auch zwei Songs der letzten beiden Alben von 2018 bzw. 2021 wurden eingestreut. Der Gesang war von allen vier Bands des Abends der Beste. Die Band zockte tight und technisch fein runter, wobei aber leider der Drum Sound (war dann den ganzen Abend so) oft den Rest so zugeballert hat, dass man die Gitarren kaum vernahm. Nach einer kurzen Umbaupause (alle vier Bands benutzten dankenswerter Weise das gleich Drumkit) schrotete sich dann extrem old schoolig das Trio Whiplash durch ihre Setlist (die sich hauptsächlich aus den ersten drei Alben zusammensetzte). Weder die technisch feine Klinge, noch ein „wohltönender“ Gesang waren hier Trumpf. Es rumpelte schon ordentlich und recht eintönig durch die Gegend, egal ob der Bassist oder der Mann an der Gitarre Tony Portaro am Mikro stand. Hier wäre (zumindest für mich) ein Mann an der Rhythmusgitarre wünschenswert. Immerhin gab es mit „Insult to Injury“ etwas leicht Eingängiges bzw. mit „This“ gar technisch Hochwertigeres auf die Ohren, wobei letzterer Song mit coolen Bassläufen überzeugte. Xentrix müssen auf dieser Tour auf den aktuellen Sänger verzichten, weshalb Urshouter Chris Astley auf Tour am Mikro steht und die zweite Gitarre spielte. Somit bedient sich der zehn Song starke Auftritt auch nur aus dem Fundus der ersten beiden Alben. Mitunter etwas melodisch gibt es hier wieder feine Gitarrensoli und Duelle (wie schon bei Artillery) und coolen Bass-Sound, rauhen (guten) Gesang und einmal mehr einen Top Drummer. Wessen Herz für eine Mischung aus Testament und Metallica schlägt wurde hier fündig bei einer Band, die den Durchbruch nie schaffte „For whose Advantage?“ wird dann auch für immer der Signaturesong dieser Band bleiben. Den Abschluss bildeten dann die reformierten Vio-Lence, die Exodus/Slayer-artigen (bei den Quietschgitarrensoli) Thrash Metal feilboten und bis auf zwei neue Songs auch hier nur Liedgut der ersten beiden Alben unters Volk zu brachten. Technisch durchaus anspruchsvoll macht es der arg eintönige und limitierte Gesang von Sean Killian doch schwer die Stunde durchzuhalten, da sich die Lieder dann doch irgendwie vom Aufbau her ähneln. Aus Zeitgründen habe ich dann auch die letzten beiden Songs verpasst. An den Reaktionen aus dem Publikum konnte man aber ersehen, dass sie mit dem dargeboten und auch allen anderen Bands sehr zufrieden waren. Fazit: Coole Nummer diese MTV Headbanger’s Ball Tour, meinte auch mein Kumpel Stefan. Wer nicht da war, der hat was verpasst. Wen es interessiert: Die Setlists zu allen vier Bands findet man bei www.setlist.fm (HJH)