Texter, Musiker, Multiinstrumentalist, Studiobetreiber und Kneipenwirt sind einige Attribute, mit denen man Roman ‚Golly‘ Hertlein am besten beschreiben kann, eben ein musikalischer „Tausendsassa“. Bereits seit dem 60ern macht er Musik und fand über die Klassik zum Blues. Im Laufe der Jahre veröffentlichte er diverse Produktionen, eigene und solche mit Kollegen wie Wolfgang Bernreuther oder Rudi Bayer. Oder mit Jule Weidinger und Frank Henning, mit denen er das Projekt Breez the Creaze & His Flashy Flunkies gründete. Dabei wird die Rolle des Bandleaders namens „Breeze the Creaze“ immer wieder neu ausgewürfelt. Mit diesem Trio hat er 2005 das Konzeptalbum „The Ballad of Josie“ eingespielt, das von gescheiterter Liebe, Vergewaltigung, Rache (Selbst-)Mord und zynischer US-amerikanischer Politik handelt. Ein Opus, das in unserer Reihe „Sound-Report: Platten aus der Region“ für den Dezember vorgestellt wird. Hier ist die Kritik die damals in der “RSZ” erschienen war.
Er ist ja bekannt als musikalischer Workaholic – der Betreiber des Knopfstudios, Kneipenwirt und Musiker namens Golly Hertlein. Mit seinem Sideprojekt „BTC&HFF“ hat er eine neue Platte eingespielt, die Ende letzten Jahres erschienen ist. Neben Golly, der wieder alles komponiert, getextet und arrangiert hat, sind Jule Weidinger und Frank Henning an dieser Platte beteiligt gewesen. „The ballad of Josie“ ist eine musikalisch äußerst reizvolle Reise durch die Geschichte der populären Musik und gleichzeitig eine aus der Feder Gollys stammende durchgängige filmreife Story über Politik, Liebe, Tod und deren unentrinnbare Verstrickungen. Intelligente Texte und gefühlvolle Musik sind das Markenzeichen dieses Projekts und das bestätigen sie hier. Die Story ist angesiedelt im schwarzen Unterschichtmilieu der USA, erzählt in 18 Songs die Geschichte der jungen Josephine, die so tragisch beginnt, wie sie endet. Klar, dass der Blues musikalisch im Vordergrund steht. Die Songs dazu klingen wie aus der Abfalltonne eines Hinterhofs gekratzt: knarziger Country-Blues, gewagte Bläsersätze, nachtschwarze Balladen, eine Tarantella, ein schlurfender Tango — Tom Waits und Nick Cave standen da Pate. Golly bedient alle möglichen und unmöglichen Instrumente, Henning Frank trommelt und Bassistin Jule Weidinger übernimmt mit klarer Stimme den größten Teil der Gesangsparts. Toller Zweitling dieses Trios! Und natürlich wieder auf dem eigenen Knopf-Label veröffentlicht