Die Bulgarische Rockband Sevi um Sängerin Svetlana „Sevi“ Blitznakova blieb mir als Vorband von Geoff Tate in Erinnerung – dank engagierter Performance und guter Musik und Gesang. Und wer Johnny Gioeli (Hardline, ARP) als Duett Sänger für ein paar Songs gewinnen kann (u.a. beim nagelneuen Song „Drowning“, den man bei YT anschauen kann), ist so schlecht nicht. Das noch immer aktuelle Album dritte Album „Follow me“ von 2019 ist richtig gut produziert, wobei die Stimme von Sevi in den Vordergrund gerückt wurde. Musikalisch ist man eher in der Ecke von Beyond the Black, Amaranthe usw. unterwegs, wobei man dankeswerterweise wesentlich weniger synthetisches Instrumentarium verwendet. Neben zwei, drei härteren Nummern (u.a. „The Art of War“ mit Gastsänger Thomas Vikström, ehemals u.a. Candlemass, und „To Hell and Back“ mit Jen Majura, ehemals Evanescence) gibt es auch zwei sehr feine balladeske Nummern („Broken Wings“ mit Streichern und „Fade away“ mit schönem Pianointro), die zeigen welch wandelbare Stimme Sevi besitzt. Der Rest bewegt sich dann eher im moderat rockigem Bereich wie ihn die bereits erwähnten Bands spielen, auch Evanescence ist sicher ein Einfluss, kann aber auch überzeugen. Mir ist allerdings die Gitarrenarbeit etwas zu wenig präsent. Der Mann an der Gitarre auf dem Album, Delyan Ketipov (ersetzt inzwischen durch Alexander Kirilov), ist eigentlich ein richtig guter Mann, aber die Soli sind echt etwas arg kurz und öfters simpel ausgefallen. Da geht sicher mehr. Was ich nicht unbedingt benötige sind irgendwelche Quotengrowls in Liedern wie bei „Am I alive!“. Die Songs funktionieren auch so und nur weil es bei Amaranthe oder Metalite so gemacht wird, muss man es nicht unbedingt nachmachen. Davon abgesehen ein richtig gutes Album, das von meiner Seite aus sechs Sterne bekommt. Bin mal gespannt auf das neue Bandalbum, das dann hoffentlich 2023 erscheinen wird, und m. M. nach recht gut auf Frontiers Rec. passen würde. Bis dahin kauft man die Discographie direkt bei der Band oder führt sich das Solo Werk „Tomorrow“ von Sevi zu Gemüte, das allerdings musikalisch lt. Beschreibung ganz andere Wege geht. (Eigenvertrieb/bandcamp) HJH
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