Auch 20 Jahre nach Projektgründung ist Tobias Sammet’s Avantasia noch immer mit Volldampf unterwegs. Denn das neue, bereits achte Album „A Paranormal Evening with the Moonflower Society“ macht hier keine Ausnahme und begeistert mich genauso wie seine Vorgänger. Fast perfekt produziert, auf den Punkt technisch brilliant gespielt (die Gitarrenarbeit ist der Hammer, Drums und Bass fett), frage ich mich mal wieder, wie man es schafft seine Songs so zu konzipieren, dass sie perfekt auf die Mitsänger zugeschnitten sind und man das Gefühl hat einen neuen Song von deren Band zu hören und vor allem alle diese Sänger von Rang und Namen auf ein Album zu bekommen. Der Einstieg in die Scheibe „Welcome to the Shadows“ klingt schon mal so, als ob man eine aktuelle Magnum-CD im Player hat (obwohl Bob Catley hier gar nicht singt, aber evtl. war er für ihn gedacht), bei „The Wicked rule the NIght“ gibt es dann ein Speed Metal Brett im Avanatasia Style mit der unverkennbaren Sirenenstimme von Ralf Scheepers, während man bei „Kill the Pain“ sofort an Epica bzw. Nightwish denken muss beim Hören. Tatsächlich singt hier Floor Jansen. Der Power Metal Song „The Inmost Light“ könnte locker auf einer der beiden „Keeper“-Alben von Helloween stehen und tatsächlich singt hier Michael Kiske. „Misplaced among Angels“ (wiederum mit Floor) und „Paper Plane“ (ergreifend gesungen von einem stimmgewaltigen Ronnie Atkins) sind die beiden Balladen der Scheibe, während Bruce Dickinson den neuen Iron Maiden Song „I tame the Storm“ gekonnt darbietet, der auch locker auf der „Seventh Son“ hätte stehen können.. Natürlich ist es nicht Bruce, sondern der Mann mit der Powerstimme aus Norwegen – Jorn – der hier singt. Magnum kommen dann doch noch zu Gesangsehren beim vom unverkennbaren Bob Catley (was hat der Mann mit über 70 noch für eine geniale Stimme) intonierten „The Moonflower Society“, die frühen Queensyche hinterlassen musikalische Narben bei „Scars“ ( Geoff Tate bringt es nicht nur im Studio, sondern auch live wieder, wie ich neulich beim Konzert im Airport erleben durfte) und der mit über zehn Minuten Abschlusslongtrack „Arabesque“ wildert im ProgRock gepaart mit Pathos, Orchester, Chor und Jorn und Michael erneut mit formidablem Gesang. Somit ein Schmaus für die Ohren für die man gerne fast volle Sterne-Zahl raushaut. Eine kleine Warnung dennoch: Wer den leicht knödeligen Gesang von Tobi noch nie leiden konnte wird auch hier wieder nicht glücklich werden, sollte der Scheibe aber dennoch eine Chance geben. Besser kann man das nicht darbieten. Jetzt noch ein neues Edguy Album und alles wird gut. (Nuclear Blast) HJH
******/*
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal